Liebe LeserInnnen,
es ist Pfingsten, der Sommer ist (fast) da und hoffentlich bleibt es jetzt für eine Weile so! Nach den vielen Regentagen im Mai wurde es ja auch Zeit, bevor wir noch alle in Schlechtwetter-Depressionen versinken.
Wie Sie unschwer am Titelbild dieser Ausgabe erkennen können, ist er nun endlich da: unser großer Tag! 25 Jahre FREIeBÜRGER, wer hätte das wohl jemals gedacht?! Zwar mussten wir uns in dieser Zeit personell ein paar mal neu aufstellen, doch unsere Motivation hat sich seit den ersten Tagen nicht geändert. Wir wollten und wollen der Armut, den armen Menschen und allen anderen, die sonst nicht angehört werden, eine Stimme verleihen. Natürlich hat das in den zweieinhalb Jahrzehnten nicht immer allen gefallen, aber das sollte es ja auch gar nicht. Wenn wir nur über ein schönes und sorgenfreies Leben in einer supertollen Stadt schreiben wollten, könnten wir ja ein Stadtjournal aufmachen, doch davon gibt es ja schon genug. Uns war klar, dass wir bei dem einen oder anderen anecken müssen, um vielleicht etwas anzuregen oder gar zu bewegen. Und deshalb machen wir das auch und wie uns viele LeserInnen im Laufe der Jahre bestätigten, kommt das auch gut an!
Selbstverständlich wird auch in anderen Medien hin und wieder über Armut und die damit verbundenen Probleme berichtet. Doch manchmal kommt es mir dort so vor, als würden sie nur darüber berichten, weil sie es lange nicht mehr getan haben. Wir schreiben darüber, weil wir dabei helfen wollen, irgendwann mal was zu ändern. Natürlich sind wir keine Träumer, die der Utopie nachhängen, dass es in absehbarer Zeit kein Arm und Reich mehr geben wird oder dass durch unsere Zeitung die Obdachlosigkeit plötzlich verschwindet. Aber wir wollen helfen, Armut wenigstens zu lindern, Menschen einen Weg aus der Obdachlosigkeit zu zeigen und ihnen durch den Zeitungsverkauf den ersten Schritt in ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Das klappt zwar nicht immer, aber hier zählt eben wirklich jeder einzelne Mensch! Da ein Teil unserer Mitarbeiter selbst einmal obdachlos war und von Leistungen vom Sozial- oder Arbeitsamt leben musste, können wir bei der Berichterstattung oftmals auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn es um die Bedürfnisse der Betroffenen geht. Denn hier glauben staatliche Institutionen, Kommunen und Ämter immer, ganz genau zu wissen, was der einzelne braucht bzw. was ihm gut tut. Die Realität sieht allerdings meist anders aus. Über diese „Fehler“ oder „Irrtümer“ berichten wir dann, um anderen eine Wiederholung zu ersparen.
25 Jahre sind für uns aber auch ein Grund, zurückzublicken und Danke zu sagen. Denn so wirklich ganz allein haben wir den Karren ja nun auch nicht gezogen.
Als Erstes geht ein ganz großes Dankeschön an Sie, liebe Leserinnen und Leser. Denn nur dadurch, dass Sie Monat für Monat den FREIeBÜRGER kaufen, können wir existieren. Dass die Zeitung bei Ihnen gut ankommt, wird jede(r) unserer Verkäufer oder Verkäuferinnen schon oft von Ihnen gehört haben. Ich auf jeden Fall! Und das zeigt auch, dass Sie die Zeitung nicht nur aus Mitleid kaufen, sondern echtes Interesse daran haben. Das sagt mir dann auch jedes Mal, dass wir wohl doch nicht allzu viel falsch gemacht haben. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns weiter treu bleiben!
Das zweite dicke Dankeschön geht natürlich an unsere Verkäuferinnen und Verkäufer! Ihr steht bei (fast) jedem Wetter auf der Straße und bringt den FREIeBÜRGER an den Mann oder die Frau. Wenn Ihr nicht wärt, wäre das ganze Projekt wohl ziemlich sinnlos. Also macht weiter so und: Danke!
Das dritte Danke, das mir einfällt, muss unbedingt an die Freiburger Druck GmbH & Co. KG gehen, die seit 25 Jahren den FREIeBÜRGER drucken und das zu einem sehr fairen Preis. Und obwohl wir inzwischen professioneller geworden sind und am Monatsende nicht mehr stundenlang in der Druckerei hocken müssen, um die Zeitung druckfertig zu machen, denke ich noch oft an diese Zeiten zurück. Also, Euch vielen Dank für die Hilfe in den ersten Jahren!
Wir danken auch all den hier ungenannten Menschen oder Einrichtungen, die uns im Laufe der Jahre geholfen haben! Danke – und stoßt auf uns an!
Carsten