Liebe LeserInnen,
so schnell kann es gehen, Urlaub und Sommer sind vorbei und der Alltag hat uns wieder. Wir hoffen, dass Sie einen erholsamen, schönen und ruhigen Urlaub erlebt haben. Zumindest hat ja das Wetter doch noch mitgespielt und die Ferienzeit war nicht so verregnet, wie es befürchtet wurde.
Auch wir haben, jeder für sich, ein paar ruhige Tage und Wochen verbracht und können nun frisch gestärkt an das letzte Drittel des Jahres gehen. Ich für meinen Teil war für eine Woche im tiefsten Bayern und habe dort inmitten der Alpen auch wirklich Ruhe gefunden. Da ich im Urlaub wie immer auf Rundfunk und Zeitung verzichtet habe, war ich bei meiner Rückkehr gespannt, was sich so getan hat. Und welch Wunder, ich wurde sogar positiv überrascht, denn ich fand eine Meldung, dass die Inflation in Deutschland rückläufig ist! Die Inflationsrate im August war auf dem niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren, mit Tendenz zum weiter sinken. So komme ich doch gern aus dem Urlaub, habe ich gedacht und ging doch gleich zum Einkauf. Leider hatte man dort noch nix davon gehört und so war alles weiterhin teuer. Gut, das wird eine Weile dauern, bis das überall ankommt, dachte ich weiter. Doch jetzt, wir schreiben die letzte Woche im September, kosten Lebensmittel immer noch genauso viel wie in den letzten Jahren. Da frage ich mich doch, warum das so ist?
Als beschlossen wurde, wir sind jetzt in einer Krise, es werden viele Produkte teurer werden, da wurde das in den Läden sofort umgesetzt. Da wurde nicht abgewartet, ob sich vielleicht etwas bessert. Jetzt wissen wir also, die Inflation geht zurück, aber wir müssen beim Einkauf weiter schön auf jeden Cent schauen und sparen. Das trifft natürlich meine Gehaltsklasse, Bürgergeld, am heftigsten. Und da erfahre ich dann als Nächstes, dass das 49-Euro-Ticket der Bahn ab Januar teurer wird und im Bundestag über eine Kürzung des Bürgergelds beraten wird. Also zusammenfassend: Die Inflation wird weniger, meine Lebensqualität aber auch! Meine gute Laune ist inzwischen verschwunden, denn ich denke mit Grauen daran, dass ich in der nächsten Woche Briketts kaufen muss für den Winter. Die sind preislich dank Inflation in den letzten drei Jahren um mehr als 200 % gestiegen, mal sehen, was mich dort erwartet...
Fast ebenso traurig wie die Inflationslage ist das Trauerspiel, welches sich gerade um einen Platz für Drogenkranke abspielt. Schon bei Bekanntwerden der städtischen Pläne für einen Umzug des Platzes auf die andere Seite des Colombiparks gab es reichlich warnende Stimmen. AnwohnerInnen, Geschäftsleute, aber auch Fachleute rieten von dem Vorhaben ab, trotzdem wurde der Umzug durchgezogen. Es kam wie vorhergesagt zu jeder Menge Problemen. Statt sich zusammenzusetzen und einen vernünftigen Weg zu finden, wurde nun auf die Schnelle ein zweiter Platz eingerichtet, der die Probleme im Park nicht mindert. Seitdem hagelt es nun weiter Beschwerden. In der BZ gibt es jeden Tag Leserbriefe zum Thema. Da geht es um Verschwendung von Steuergeldern, um Sicherheit für die SchülerInnen am Ausweichplatz und vieles mehr. Ein Problem kommt nicht zur Sprache: die Sorgen und Ängste der Suchtkranken selbst, die sind wohl vergessen worden. Dass es sich dabei um Menschen handelt, hat man vor lauter Umzug, Beschwerden und Rechthaberei völlig verdrängt!
So, das soll es für heute gewesen sein, für kurz nach dem Urlaub habe ich mich genug echauffiert. Jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer neuen Ausgabe, bleiben Sie gesund und kommen Sie gut durch die sinkende Inflation!
UNTER ANDEREM IN DIESER AUSGABE:
• 20 Jahre KontaktNetz
• Schwätzbänkle
• Wie Tattoos Leben retten
• Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick vom 15.07. bis 15.08.)
• 900 Jahre Armut in Freiburg (Teil 42)
• Verkäuferin Christine
• Buchtipps von utasch
• Das traurige Leben der Stadttauben
• Im Gespräch mit Markus Vonderstraß
• Abseits abpfeifen!
u. v. m.