Liebe LeserInnen,
schon wieder ist ein Jahr herum und erneut frage ich mich: Wo ist die Zeit nur hin? Ich kann mich noch ganz klar an die ersten Januartage 2024 erinnern, als ob es gestern war, und doch ist das schon fast ein Jahr her. Unglaublich!
Dass es wahr ist, kann man daran ersehen, dass schon überall Weihnachten ist. Es sind zwar noch vier Wochen Zeit, aber egal wo man hinschaut, springt einen förmlich irgendein Weihnachtsbaum oder -mann an. Die Innenstadt sollte man eigentlich meiden, denn dort hat sich überall der Weihnachtsmarkt ausgebreitet. In fast jeder Altstadtgasse stehen irgendwelche Buden, überall riecht es nach Glühwein, nur die Menschen scheinen nicht in friedlicher Weihnachtsstimmung. Die Leute hetzen voll bepackt, andere anrempelnd durch die Straßen, als gäbe es kein Morgen. Wenn man selbst etwas einkaufen will, kann man sich in sämtlichen Läden auf lange Wartezeiten gefasst machen und in den Straßenbahnen kriegt man auch kaum einen Platz. Alle Jahre wieder, wie wahr. Deshalb bin ich auch in jedem Jahr froh, wenn der ganze Trubel vorbei ist. Aber gut, den meisten scheint es zu gefallen und so soll auch jeder feiern.
Doch diesmal werden wir nach den Feiertagen schnell wieder ins echte Leben zurückgeholt, denn über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel werden wir mit Wahlkampfaktivitäten unterhalten. Da kann man jetzt schon richtig gespannt sein, welche Partei uns welches Geschenk unter den Baum legt. Vor dem Wahlkampf selbst graut es mir aber doch ein bisschen. Wir werden zwar (noch) nicht ganz amerikanische Verhältnisse kriegen, aber unsere PolitikerInnen sind auf dem besten Weg dorthin. Dank Freizeitüberschuss habe ich in den vergangenen Wochen die eine oder andere Bundestagsdebatte verfolgt und dabei festgestellt, dass die Sprache unserer Abgeordneten immer mehr verroht, und das parteiübergreifend! Die AfD muss ich da gar nicht besonders erwähnen – das ist man (leider) gewohnt, und ich glaube, die können gar nicht anders. Aber auch die VertreterInnen aller anderen Parteien giften sich nur noch an, werfen sich gegenseitig Fehler, Unvermögen und Sonstiges vor. Selbst vor persönlichen Beleidigungen schreckt man in diesem hohen Hause nicht zurück. Im Zusammenhang mit dem Aus der Ampelregierung stieg das alles sogar noch ein Level nach oben.
Inzwischen ist der Bundestag ja eh schon zur Wahlkampfbühne verkommen und jeder, der ans Rednerpult tritt, betont, warum nur seine/ ihre Partei fähig wäre zu regieren. Und wenn ich mir diese Bewerbungsvorträge anhöre, dann bin ich echt erschrocken darüber, wer uns regieren will oder soll. Die sind so realitätsfremd, so selbstherrlich und vor allem von oben herab, sodass ich am liebsten gar niemanden wählen würde. Da stellen sich KanzlerkandidatInnen vor und erklären mir, was sie alles auf die Beine stellen wollen, wenn sie den Job haben, dabei werden sie realistisch gesehen gerade so über die 5 % kommen. Einig sind sich alle nur darin, dass die anderen alles falsch machen und schlecht für Deutschland sind. Zurzeit kann man im Fernseher einschalten, was man will, überall sitzt so ein Kanzler in spe herum und lässt die Scheinwerfer auf sich strahlen.
Aber jetzt höre ich dann doch lieber auf, sonst werde ich noch wütend. Doch eine Frage geht mir in diesem Zusammenhang nicht aus dem Sinn: Wenn eine Regierung gescheitert ist, ist es dann schlau, den Chef dieser gescheiterten Regierung erneut als Kandidaten für diesen Posten aufzustellen?
An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen, liebe LeserInnen, ganz herzlich bedanken für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement im zu Ende gehenden Jahr! Durch den monatlichen Kauf des FREIeBÜRGERs und dank Ihrer vielen Spenden können wir weiterhin die Arbeitsplätze in der Redaktion erhalten und auch im Jahr 2025 regelmäßig den FREIeBÜRGER herstellen. Wir wünschen Ihnen allen wie immer viel Spaß beim Lesen und beim Rätseln in unserer Dezemberausgabe.
Der FREIeBÜRGER wünscht Ihnen allen ein frohes,
gesundes und gemütliches Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Carsten